So, ich hatte Kommunikation mit diversen Denkmalschutzeinrichtungen und auch erneut mit dem engagierten Denkmalschützer.
Einig sind wir uns darüber, dass Orte wie Rudolf schützenswert sind. Ebenso sind wir uns einig darüber, dass es gut ist, Menschen zu solchen Orten zu führen, um ihnen die Geschichtlichkeit der Orte bewusst zu machen. Ebenso konnten wir Einigkeit darüber erzeugen, dass man Menschen, die sich nicht aus Denkmalsicht mit den Orten beschäftigen, nicht unter Generalverdacht stellen darf. Es wurde eingeräumt, dass die Aktion so verstanden werden kann, aber nicht so gemeint war.
(Es scheint auch da zwei Interessenlagen zu geben: die einen wollen die Orte für sich allein, die anderen haben ehrliche Sorge um den Erhalt der Orte – trotz aller Kommunikationsprobleme, muss ich meinem Anrufer geben, dass er zu Letzteren gehört)
Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass durch die Veröffentlichung der genauen Lage solcher Orte auch Menschen, die nicht an dem „wow“-Charakter interessiert sind, zu den Orten geführt werden und dann die Orte beschädigen.
Zudem kommt, dass nach Auskunft des zuständigen Denkmalamtes der Stadt Essen (obwohl mein Anrufer ja in manchen Foren darauf besteht, dass Rudolf in Kettwig und nicht in Essen steht 😉 ) bei Rudolf um ein Baudenkmal handelt. Im Übrigen heißt dass nicht, dass man die Ruine nicht betreten darf. Man darf die Bausubstanz nicht verändern. Hineingehen, bestaunen und fotographieren darf man die Bauwerke schon. Ob das Legen eines Geocaches eine „bauliche Veränderung“ ist, sei dahingestellt.
Richtig! Ernsthafte Cacher werden wohl eine Cachelocation nicht besprühen und auch nicht anderweitig zerstören. Dennoch läßt sich nicht von der Hand weisen, dass auch andere, weniger wohlwollenden Menschen zu den locations geführt werden. Da gibt es z.B. Menschen aus industrieruinen.de, die sich der Informationen auf geocaching.com bedienen, selbst aber nicht einen cache loggen.
Mein Anrufer hat sich doch recht deutlich und für mich glaubhaft von den Aktionen der Leute von industrieruinen.de distanziert. Und ich kann ihm geben, dass wir ein gemeinsames Ziel haben: Menschen für ihre Umgebung und ihre Geschichte zu interessieren. Wenngleich ich Stil und Umgang sowie mache Unterstellung nicht teile.
Die Woogen sollten geglättet, die Emotionen eingedämmt werden.
Vielleicht wäre es eine gute Idee, sich mal zusammenzusetzen (soweit möglich) und die Sache zu besprechen. Mein Anrufer hat angeboten, dass er Interessierte gerne über die (Reste der) Anlage führt. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, demnächst ein Treffen in der in der Nähe reichlich vorhandenen Gastronomie zu veranstalten, sich auszutauschen und dann gemeinsam Rudolf unter Begleitung meines Anrufers zu besuchen – und schliesslich im Rudel zu loggen. Ich organisiere das gerne.
Was tun?
Ich bin nach reiflicher Überlegung und Abwägung aller Interessen zu dem Schluss gekommen, dass der Cache erstmal archiviert bleibt. Schade, aber das scheint mir die beste Lösung – interessierte Leute werden den Ort auch so finden.
Und, dies sei an die Adresse einiger Teilnehmer(innen) im geoclub-forum gerichtet, dies hat nichts mit mangelnder Zivilcourage zu tun, sondern mit der Abwägung von Interessen. In ich sehe ein leichtes Übergewicht bei den Interessen schöne Lost Places zu erhalten, und kann nicht ganz von der Hand weisen, dass auch im geocaching eine gewisse Gefahr steckt.
Kompromiss für Leser(innen), die noch hin möchten: Obwohl der Cache archiviert ist, kann man ihn noch loggen. Die Dosen bleiben liegen bis zum 30.4.2008. Dann ist erstmal Schluss. Vielleicht hat man sich bis dahin ja mal getroffen. Ich hoffe der mitlesende Denkmalschutz kann mit dieser Kompromisslinie leben.
Ich war zwar schon vor-ort aber einer geführten Führung würde ich gerne beiwohnen. Gute Idee!