Um elf Uhr sollte es los gehen, gleich mit der Überraschung, dass der Treffpunkt doch etwas problematisch war. An der Stelle, wo ich dachte, dass wir die Autos abstellen können, war eine Bausstelle, bewacht von einer netten aber entschlossenen Sicherheitsdienstfrau, die meinte, dass sie den Auftrag habe, dafür zu sorgen, dass niemand die Bausstelle betritt. Ich hätte nicht übel Lust gehabt, sie in eine Diskussion um die Frage, wo denn eigentlich die Baustelle beginnt zu verstricken, aber naja, sie machte ja auch nur ihren Job …

So langsam trafen die Teams ein und auch unser Experte Karsten Plewna konnte uns finden und brachte noch zwei weitere Bergbauexperten mit. Schon in der Wartezeit konnten wir lernen, dass auch die Szene der Altbergbauliebhaber und -experten sehr vielgestaltig ist und es eine Reihe von Vereinigungen, Foren und Treffen zu diesem Thema gibt. Karsten Plewnia warb auf dem Rückfenster seines Autos bspl. für den 10. Internationale Bergbau Workshop / Internationaler Montanhistorik Workshop der Grubenarchäologischen Gesellschaft und den Internetseiten dazu. Unterwegs war immer wieder vom Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier die Rede. Die WebSites zum Bergbau und seiner Geschichte am ende diese Beitrags.

Ggehn 11:15 waren fast alle angemeldeten angekommen wir wir entschlossen uns auf den Weg zu machen. Wer, das waren, soweit ich mich erinnere (wer sich nicht bemerkt fühlt bitte melden):

singing in the dark
2 von 5 Steinweisen
london rain
3 vom legosteinteam
jo (mit Begleitung)
später kam dann noch just (mit Begleitung)

außerdem die drei Altbergbauexperten

Nach einer kurzen Einführung in derEinfahrt von Schloss Oefte (Lustig: die edelgolfer in ihren Karossen waren nicht erfreut, dass wir vor ihrem Clubhaus standen ;-)) gings es zur eigentlichen Förderstelle von Rudolf, dem tonnlägigen Schacht von Rudolf an der Laupendahler Landstraße von hier ging der Schacht ca. 50 m in die Tiefe. Das war für viele von uns neu. Die meisten von uns vermuteten den Hauptabbauschacht oben beim Cache. Kenntnisreich und gut vorberietet berichtet Karsten Plewnia von der wechselvollen Geschichte der Anlage und den Fördermengen. Leider war außer der reichlich Wasser führenden Rösche nicht mehr viel vom Schacht zu sehen. Auch die Tagesanlagen waren leider alle schon abgebrochen.

Dann ging es zurück, an Schloss Oefte vorbei, das Wetter zeigte sich nun von seiner allerbesten Seite und lies das Schneetreiben der letzten Woche vergessen, in die Oefte. Unterwegs erhielten wir fachkundige Hinweise auf kaum sichtbare Überreste des Kettwiger Bergbaus in der Oefte.

Schließlich über einen Hügel und dann weiter den Berg hinauf vom der „Timpenseite“ zum Maschinenhaus des Schachtes Wilhelm der Zeche Rudolf. Von hier aus versuchte man an das Flöz zu kommen. Wie wir gelernt haben, war dies nicht sehr erfolgreich. Die höchste Jahresförderleistung dieses Schachtes lag bei ca. 900 t – nach drei Jahren war das Abenteuter vorbei. Vorher wurde noch eine ca. 1,7 km lnage Seilbahn vom Schacht zum Kettwiger Bahnhof geplant, von der Gewerkenversammlung genehmigt, aber nicht gebaut.
Die häufigen Wiederinbetriebnahmen der Zeche Rudolf fanden immer an dem tonnlägigen Schacht an der Laupendahler Landstraße statt. Das Stilllegungsdatum bezieht sich auch auf diesen Schacht.

Insgesamt eine sehr informative Tour, die für einige der Cacher, die noch icht an Rudolf waren, mit einem Log-Eintrag (für Rudolf und Bonus) endete. Es war eine entspannte Tour – die die doch teilweise etwas unentspannte Diskussion im Forum vergessen ließ – wir konnten einander kennenlernen (auch die Cacher, soweit sie sich noch nicht kannten) und unsere Argumente zum Thema Caches und schutzwürdige Orte austauschen. Es zeigte sich, wie zu erwarten war, dass die Interessen gar nicht so weit auseinander liegen.

Eine Idee, die sich im Laufe der Gespräche heraus kristallisierte, sollte jeder Cacheleger erwägen. Wie wäre es, wenn an solch schutzwürdigen Orten keine Tradis, sondern anspruchvolle Rätselcaches ausgelegt werden. Dann wäre der Befürchtung, dass die Koordinaten solcher Orte im Internet veröffentlicht werden und manche Menschen dort ihr „Unwesen“ treiben könnten, vorgebeugt.

Gut! Alles in allem ein schöner Tag in der Oefte, der uns einander und den Altbergbaufreunden näher und viele neue Informationen gebracht hat. Herrn Karsten Plewnia sei an dieser Stelle nochmals gedankt für die Führung.

Achja – unter den bergbauinteressierten Cachern wurde diskutiert, ob nicht eine (zumindest fördernde) Mitgliedschaft im Förderverein Bergbauhistorischer Stätten im Ruhrrevier e.V. nicht erwägenswert ist. Denn wir alle sind der Meinung, dass man etwas tun sollte, um die sichtbaren und unsichtbaren Stätten der Bergbaugeschichte – unserer Geschichte – zu erhalten.

Ein paar Bilder von der Runde gibt es hier:

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Die links zu den Altbergbaufreunden (jeweils mit vielen weiteren links):

Alterbergbau
Bergbauarchäologischen Verein Ruhr e.V.
Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V.
Grubenarchäologische Gesellschaft