Wenn ich mein Texte (on- und offline) der letzten Zeit so ansehe, finde ich darin drei Wörter, zu denen ich per Mail oder von KorrekturleserInnen hin wieder wieder befragt werde. Wörter die sich so in meinen Wortschatz eingeschlichen haben:

krude, erklecklich und usselig

Wörter die hin und wieder sogar als Regionalismen oder veraltet diffamiert werden. Ein Anlass, der Sache mal auf den Grund zu gehen:

krude
Ein Wort, das aus dem lateinischen stammt und selbst von den Wörterbüchern des DUDEN-Verlages als „bildungssprachlich“ eingestuft wird – mit der Bedeutung „roh“, „grob“, „rüde“. Dies sind die Bedeutungen, die sich aus dem dem lateinischen crudus „roh“, „ungekocht“, „unbearbeitet“ und „rauh“ ableiten lassen. In meiner Verwendung und in Verwendungen, wie ich sie bisher gelesen habe, beschreibt es eher den Zustand „wirr“ oder „absurt“.
Diesen Widerspruch zwischen Kodifizierung im Wörterbuch und Gebrauch (im Textkorpus) dokumentiert aus das DWDS

erklecklich
Tatsächlich ein  altes deutsches Wort, das für meinen Geschmack leider viel zu selten gebraucht wird. Beschreibt es doch in einem Wort die Spanne zwischen „beträchtlich“, „erheblich“, „beachtlich“, „ziemlich groß“ auf der einen Seite und „zureichend“ und „genug“ auf der anderen Seite der Skala.  Dies dokumentiert  der Kollokationsgraph im DWDS wie auch die Beleglage in Grimms Wörterbuch

usselig
In der Tat wohl ein Regionalismus. Recherchen in meiner Bibliothek als auch in den schon genannten online-Wörterbüchern bleiben leider ohne Ergebnis. Allein das online- Wörterbuch der Ruhrgebietssprache verzeichnet das Wort und gibt die allen Kulturhaupstädter geläufige Erklärung:  usselig 1) kalt, ungemütlich; das übliche Wetter im Ruhrgebiet.

Die Regionalismen hier werden in diesem Jahr in die Welt getragen. Sie werden dann in jedem Wörterverzeichnis zu finden sein – wenn alle sich von den erklecklichen kulturellen Weiten, den kruden Sitten und dem usseligen Wetter hier in der Region haben faszinieren lassen.