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Adson.

~ Neues aus der Welt von Adson

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Kategorien-Archiv: Allgemein

Motorradheulen und Vogelgezwitscher: Stille, Klang, Krach und Lärm

26 Montag Mai 2014

Posted by gmeder in Allgemein, Bücher, Buchkolumne WN

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Seit diesem Jahr habe ich eine kleine Literaturkolumne in unserer lokalen Wochenzeitung. Jeweils in der letzten Ausgabe des Monats der Werdener Nachrichten  erscheint eine Besprechung eines oder mehrerer Titel zu einem Thema. Für diejenigen die diese Zeitung nicht beziehen aber trotzdem wissen wollen, was ich da so bespreche, gibt es die Artikel mit etwas zeitlichem Versatz nun auch hier.

Murray SchaferFluglärm und zunehmender Verkehrslärm: Wir diskutieren schon länger die Belastungen, die durch KFZ- und Fluglärm entstehen. Doch erst in letzter Zeit tritt die Belastung durch Lärm ins größere öffentliche Bewusstsein. Es gibt jedoch schon länger Versuche der systematischen Beschäftigung mit unserer klanglichen Umwelt.
Bereits in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich der Kanadier R. Murray Schafer die Frage nach den Veränderungen der Klangumgebung gestellt. Dabei ging es zunächst weniger um die Frage der Belästigung durch Lärm, sondern eher um die Frage wie sich unsere Umwelt klanglich verändert im Laufe der Zeit.
In seiner 1977 erstmals in Toronto erschienenen Kulturgeschichte des Hörens „The Tuning of the World“ (1988 zunächst recht oberflächlich und nicht ganz vollständig in deutscher Übersetzung bei Athenäum erschienen, 2010 in ganz neuer Übersetzung bei Schott) stellt Murray Schafer seine ersten Überlegungen zur Frage der klanglichen Gestalt der Welt an. Begleitet wurden seine Überlegungen, durch das von ihm initiierte „World Soundscape Project“ in den späten 60er und frühen 70er des 20. Jahrhunderts:
Während wir uns aus der Frühzeit der Zivilisation der Antike, über das Mittelalter bis hinein in die Neuzeit sehr leicht durch Bildhauerei, Malerei und zuletzt Fotographie eine Vorstellung über die visuelle Gestalt vergangener Zeiten machen können, haben wir so gut wie keine Vorstellung vom klanglichen Umfeld der Städte und Landschaften vergangener Zeiten. Einzig die Musik, wenn sie auf alten Instrumenten gespielt wird, vermag uns einen Eindruck von den kunstfertigen Klängen vergangener Jahrhunderte zu geben. Wie unsere Städte und Landschaften aber geklungen haben bevor maschinenerzeugte Klänge sie dominierten, ist kaum vorstellbar und vielleicht an einigen entlegenen Plätzen der Welt noch erfahrbar. Schafer erzählt die Geschichte der Veränderung und der Nicht-Wahrnehmung der Veränderungen unseres klanglichen Umfelds. Er beschreibt, wie der Lärm der Fabriken, der Lärm der fernen Eisenbahn als wohltuender Klang des Fortschritts galt; wie die Maschinen unser klangliches Umfeld schleichend aber endgültig verändert haben. Heute gelten Manchem dröhnende Motorräder als Inbegriff von Freiheit und Freizeit. Während Stille sogar in Fahrstühlen oder Kirchenräumen zumindest mit Hintergrundmusik beseitigt werden muss.
Schafer lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die alltäglichen Klangereignisse: Können wir unseren Schlüsselbund am Klang von anderen unterscheiden? Wie klingt Kies unterschiedlicher Körnung, wenn wir darauf laufen? Diese und andere Klangwahrnehmungsaufgaben, die Schafer mit seinen Studenten durchführte, werden berichtet im glücklicherweise immer noch lieferbaren Bändchen: „Der Aufstand des Ohrs – die neue Lust am Hören“. Die Aufgaben führen den Übenden in eine ganz neue Dimension der Umweltwahrnehmung. Sie machen erfahrbar, was Johne Cage meinte, mit seinem Hinweis, dass jedes Geräusch interessant sei, wenn man nur genau zuhörte – auch die Stille!
Einen ganz anderen Zugang zur auditiven Umwelt eröffnet der inzwischen leider verstorbene Jazzkenner und SWR-Musikjournalist Joachim E. Behrendt. Die aus einer Radiosendungsreihe beim SWR entstandene Zusammenstellung „Nada Brahma – die Welt ist Klang“ (1983 erstmals erschienen, seit 2007 als Suhrkamp-TB lieferbar) setzt sich mit der philosophischen, psychologischen und auch metaphysischen Dimension unserer klanglichen Umgebung auseinander.
Während Berendt fragt, was macht „Hören“ und die Veränderungen der klanglichen Umwelt eigentlich mit uns, versuchen Schafer und sein Soundscape-Team der im Hermann Hesses Glasperlenspiel geäußerte Befürchtung entgegen zu wirken: „Damals sind von Menschenohren Klänge gehört worden, die keine Wissenschaft und kein Zauber … zurückbeschwören können.“
Beide Bände sind sehr aktuell und lesenswert; die Neuausgabe und Ergänzung von Murray Schafers Kulturgeschichte des Hören ist ein sehr dankenswertes Projekt.

R. Murray Schafer: Die Ordnung der Klänge. Eine Kulturgeschichte des Hörens. Schott. 2010. ISBN 978-3-7957-0716-3
Bernius/Kemper/Oehler/Wellmann: Der Aufstand des Ohrs – die neue Lust am Hören. Vandenhoeck und Ruprecht. 2006. ISBN 978-3-525-49095-2
Johannes E. Berendt: Nada Brahma. Die Welt ist Klang. Suhrkamp. 2007. ISBN 978-3-518-45895-2

Hinter meinen Büchern im Regal

15 Donnerstag Mai 2014

Posted by gmeder in Allgemein

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Briefe

Es ist schon ein Segen, dass Bücher in ihrer Breite nicht immer die gesamte Regaltiefe ausfüllen. Hinter den Bücher kann man Dinge, Bücher meist, aber auch Notizbücher, Zeichnungen, Zeitungsausschnitte ablegen – und nach vielen Jahren wiederfinden. Besonders reich bevölkert ist das „Hinter-Buch-Universum“ bei Eckregalen. Die entstehenden Tiefen lassen erstaunliche Funde zu. Ein Kästchen mit besonderen Briefmarken, ein weiteres mit Pins, die sich im Leben so angesammelt haben. Darunter einige von den legendären Veranstaltungen im größten Park der Stadt zum ersten Mai in den 70er Jahren. Und, ja tatsächlich ein Bündel Briefe – analoge. Blau, nicht rosa, aber mit Schleifchen. Kürzlich beim Aufräumen meiner Bibliothek sind sie mir in die Hände gefallen. Anlässlich des wunderbaren Textes von Birgit Böllinger in ihrem Blog zum Thema Briefeschreiben, habe ich sie mal hervorgeholt. Zu finden waren sie – Zufall oder Absicht? hinter den Lyrikbändchen.

Briefe stammen aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Hach wie war die Zeit wild, romantisch auch. Auf den Inhalt kann ich hier nicht näher eingehen, doch die Zeilen von Sophie Albrecht beschreiben ihn ganz gut:

Mit der Liebe schnellem Flügel,
Über Berge, über Hügel,
Eile,
theures Briefchen, hin,
Wo ich oft im Geiste bin.
Heiß und innig ihn zu fragen,
Ob der Inhalt meiner Klagen,
Ob die Thräne, die ihm fließt,
Heilig seinem Herzen ist.

Wie sind die jungen Menschen heute zu bedauern, die dergleichen mit SMS oder vergleichbaren Kurznachrichtendiensten mitteilen. So poetisch diese Texte manchmal sein mögen, sie sind halt keine Briefe.
Aber vielleicht gibt es auch dafür ein Archiv, eine andere Art „Hinter-Buch-Universum“ aus dem die alten Kurznachrichten irgendwann wieder auftauchen. Ganz sicher aber nicht hinter Lyrikbänden.

Und was findet Ihr so in Euren HBUs?

HBU ZeitschriftenHBU Briefe

HBU Kasten

Ich hab ’s getan

08 Sonntag Apr 2012

Posted by gmeder in Allgemein, Bücher, Schreiben

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ZEIT Papier und AppMöglichkeiten und Grenzen der Lesefreuden auf elektronischen Geräten.

[dropcap]S[/dropcap]eit vielen Jahren schon Zeit-Abonnent habe ich nun, seit kurz vor Ostern Besitzer eine iPads,  die Zeit nun auch elektronisch abonniert. Für einen kleinen Betrag kann man als Abonnent zusätzlich die Zeit über eine ein App für iPhone und iPad auch elektronisch lesen. Das hat bei uns, besondern am Wochenende zum  Familienfrieden beigetragen. Ja, mit dem Leseempfehlungen aus Philiea’s Zeitungsfrühstück, konnte ich ein paar Tage nach dem Erscheinen der Zeit schon mnachen Artikel elektronisch lesen. Jetzt können zwei Personen sofort nach erscheinen den gleichen Artikel gleichzeitig lesen. Die Eine auf Papier, der Andere auf dem iPad – praktisch.

Was gibt es sonst noch zu berichten von der elektronischen Version? Nun, sie lässt sch leicht mitnehmen. Da die jeweiligeAusgabe (incl. Magazin) vollständig heruntergeladen wird, kann sie leicht offline gelesen werden. Außerdem ist  das Gerät  transportabel und vor allem wesentlich handlicher. Das erlaubt die Zeit fast überall zu lesen. Beim Arzt zum Beispiel, oder in anderen Wartebereichen – die dort feil gebotenen Zeitungen und Zeitschriften empfinde ich ja eher als Beleidigung auf meine Lesefähigkeit …

Ein paar zusätzliche Funktionen, machen die elektronische Version zu einem besonderen Spaß. So kann man sich die lesenswerte Kolumne von Harald Martenstein auch ihm selbst vorlesen lassen – ein zusätzlicher Genuss. Auch gibt es hin und wieder – es könnte öfter sein! – verweise auf anderen Quellen (Texte, Audios, Videos), die leicht durch tippen auf die verweise erreicht werden können.

Anordnung der Artikel und Navigation erfolgt sehr intuitiv. Ich habe mich schnell zurecht gefunden. Die Lesezeichenverwaltung ist gewöhnungsbedürftig und erfolgt leider nicht Ausgaben übergreifend. Auch die Suche ist leider nur innerhalb einer Ausgabe möglich, und die eine Archivierung einzelner Beiträge scheint auch nicht möglich zu sein. Aber da gibt es ja noch Zeit-Online – hier kann man die Artikel auch kommentieren.

Wünschenswert wäre noch eine bessere Verzahnung des Zeit-Online- und App-Zeit-Angebotes. Zwei Apps fürs iPad müssen nicht sein. Übrigens gilt das elektronische Zeitabo sowohl für iPad als auch für iPhone, so dass die Zeit tatsächlich von drei Personen gleichzeitig gelesen werden könnte. Allerdings wäre das bei dem Format dann doch recht mühsam.

[dropcap]G[/dropcap]anz anders verhält es sich übrigens mit den ebooks. Ich hab es versucht auch mal ein „Buch“ auf dem iPad zu lesen. Das ist ja so gar nicht meins. Mit dem Buch verbinde ich nach wie vor sensorisch etwas ganz anderes: Haptik, Geruch, der Druck und Typographie. Mehr noch: Anlesen, Querlesen und Parallellesen kann ich mir mit einem iPad gar nicht vorstellen. Beides, die Sensorik und die Lesemodi gehören ganz wesentlich zu meiner Lesekultur.

Dazu kommt, dass Arbeiten und damit Lesen und Schreiben für mich ganz entscheidend auch vom Raum abhängt – und das ist eben nicht ein Raum voller technischer Geräte, CDs und DVDs, sondern ein Rau, mit Regalen und Büchern.

Insofern ist die kürzlich in der Version 2.0 erschienene DVD mit 2900 eBooks in verschiedenen Formaten eben keine Bibliothek, nicht mal eine Sammlung von Texten der Weltliteratur, sonder allenfalls eine Versammlung von Texten, die inzwischen rechtefrei publiziert werden dürfen.

Eine Bibliothek hingegen ist, wie es Umberto Eco seinen Reflexionen über Bibliophilie (in:Eco, Die Kunst des Bücherliebens, Hansa 2009) nicht nur ein Ort, an dem Bücher Versammelt werden und der sich mithilfe von iPad und ähnlich Geräten dramatisch miniaturisieren lässt. Vielmehr ist die Bibliothek mehr als die Summe der dort versammelt Bücher, sie ist ein lebendiger Ort eine Sammlung eine mit den Geist des Büchersammler verbundener Ort die dreidimensionale Erweiterung der Gedankenwelt ihres Besitzers. Die darüber hinaus nicht nur abbildet, sondern die Gedankenwelt auch weiterentwickelt (wie das sein kann, entwickelt Eco im genannten, sehr lesenswerten Essay, ich komme darauf zurück). Das bietet eine von anderen zusammengestellte Versammlung von Texte auf CD oder DVD ganz sicher nicht.

April, April

01 Sonntag Apr 2012

Posted by gmeder in Allgemein

≈ Ein Kommentar

Heute, das hat nicht nur bei uns Tradition, versuchen sich die Menschen durch mehr oder weniger absurde Geschichte ins Nachdenken zu bringen und „in den April“ zu schicken. Ereignisse, die am heutigen Tag tatsächlich stattfinden, werden dann später, wenn von ihnen gesagt wird, dass es am ersten April geschehen ist, mit dem Zusatz versehen „kein Aprilscherz“.

Die Tradition, am ersten April einen „Aprilscherz“ zu machen, ist schon sehr alt. Der Ursprung ist  unklar, wie auch die Wikipedia berichtet. Auch gibt es mehr oder weniger berühmte Aprilscherze und manche haben sogar schon eine gewisse Tradition. Bekannt geworden durch einen naturwissenschaftlich fundiert erscheinenden Bericht ist der Maulwurf der Antarktis, der „Heißköpfige Nackteisbohrer“, der Gänge ist ewige Eis bohren kann. Eine gewisse Tradition haben Meldungen, dass Dihydrogenmonoxid ein Hauptbestandteil des sauren Regens sei. In manchen Gegenden war der Regen heute zwar nicht sauer, aber dennoch voll von Dihydrogenmonoxid.

Mein sonntäglicher Blick auf die Internetseiten verschiedener Zeitungen ergab heute ziemlich lustige Beute:

Die FAZ berichtet über eine neue Reform der Schreibung der deutschen Sprache, die sich stärker an den technischen Erfordernissen orientiert.

Heise online berichtet über das Vorhaben, in den neuen Bundesländern nachträglich nun endlich auch GEZ-Gebühren für die Zeit nachzuerheben, in der die Menschen von der DDR aus, ohne Gebühren zu zahlen westliche öffentlich-rechtliche Programme angeschaut haben.

Ein Artikel in der Zeit, der darüber berichtete, dass ein Arzt bald Chef der Weltbank sein wird, hat mich zunächst etwas zögern lassen, der Artikel aber über die diesen Arzt als Rapper im entsprechenden outfit in der Financial Times Deutschland ist aber ganz sicher dem Datum des Berichts geschuldet.

Die Frankfurter Rundschau bietet auf ihren Internetseiten ein Quiz an, mit dem man das Erkennen von Aprilscherzen üben kann.

Als ich heute morgen das Radio einschaltete überraschte mich eine Meldung aus dem Erzbistum Köln, das dem zurückgehenden Gottedienstbesuch, durch eine Lotterie begegnen will: von heute an bis Weihnachten mindestens 38 sonntägliche Gottesdienstbesuche nachweisen kann, der nimmt zu Weihnachten an einer Verlosung teil, bei der 50.000 EUR zu gewinnen sind. Nachgewiesen werde der Besuch, durch das Sammeln der im Gottedienst ausgegebenen fälschungssicheren Teilnahmemarken oder durch abscannen eines QR-Codes währen des Messbesuchs. Nachhören kann man die Sendung vom 1. April hier.

Wer Spaß an solcherlei Absurditäten auch an anderen Tagen Jahres hat, sei der Besuch des Hoax-Museums empfohlen, das auch Aprilscherze verzeichnet.

Was Krüge so erzählen können

04 Sonntag Mär 2012

Posted by gmeder in Allgemein, Bücher, Kruggeschichten, Reisen, Schreiben

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Eine Reihe, der erste internationale Vortrag und der erste Krug aus Zürich

[dropcap]I[/dropcap]nspiriert von Petra Gust-Kazakos (aka Philea), die in Ihrem Blog „Sammelstückchen“ ausstellt habe ich in unserem Haus mal die Krüge zusammengesucht, die sich im Laufe der Jahre so angesammelt haben. Fast alle der Krüge stammen von Reisen, wenngleich Sie nicht als Souvenir im eigentlichen Sinne gedacht waren, dennoch:  Als ich jeden Krug in die Hand nahm, um ihn zum Foto zurecht zustellen, kamen tatsächlich die Erinnerungen an die Situation in der ich den der Krug erworben, nicht immer gekauft, habe. Einige davon (zu den Krügen aus Kumrovec, Sarepta und vom Narrowboat) habe ich Philea erzählt und sie hat davon in ihrem Blog berichtet. Zum Thema Souvenir als Reiseerinnerung hat Petra einige Gedanken in ihrem überaus lesenswerten Buch „Ganz weit weg. Leselust und Reisefieber“ veröffentlich.

 Krüge scheinen doch von größerem Interesse zu sein, als ich dachte. Es trudeln nun Nachfragen nach einzelnen Krügen ein. Die ich hier und nicht in den Kommentaren zum Blogbeitrag beantworte, weil ich hier noch Bilder veröffentlichen kann und weil die Nachfragen nach den Krügen mir die Erinnerungs- und Kaufgeschichten wieder ins Gedächtnis rufen. Damit kann ich dann auch eine kleine Serie begründen – für die Krug- und Geschichteninteressierten.

Im Anschluss an die Veröffentlichung der Krügesammlung in Philea’s Blog haben mehrere Leser/innen fragten per per Mail danach, welches der erste Krug war. Nun, ich muss gestehen, dass ich diesen Krug auf den Bildern ganz vergessen hatte. Er stand gesondert, eben weil er der erste war hatte ich wohl aber meinen suchenden Blicken entzogen.

[dropcap]N[/dropcap]un, der erste, der Krug mit dem alles begann, stammt aus Zürich. Es war anlässlich meines ersten internationalen Vortrags auf einem Kongress. Das war die ZÜRI-Lex 1986 der Euralex, der Kongress in Zürich der Europäischen Gesellschaft für Lexikographie. Ohje, ist das schon lange her. Den Krug betrachtend, kommen mir die Gefühle wieder: irgendwas zwischen Stolz („Ich darf jetzt mit den Großen spielen.“) und Nervosität  („Bin ich denn schon ein Großer?“). Nun, dort habe ich meine Ideen zur lexikographischen Behandlung der der Komparationsmorphologie deutscher Adjektive vorgestellt – das endete dann mit einer 250 Seiten umfassenden Arbeit zu dem Thema (Auszug daraus hier).

Der Anblick des Kruges erinnert mich daran, dass ich einen Abend vor meinem Vortrag heftiges Fieber bekam (offensichtlich eine üble Variante von Lampenfieber) und weitere Symptome eines grippalen Infektes. Der Krug erzählt mir, dass ich mir in Zürich in einer Apotheke das Medikament „Gripostat C“, mir völlig unbekannt aber von einem eidgenössischen Apotheker freundlich empfohlen, gekauft habe. Meine schon damals sehr starken Bedenken gegen gegen Kombinationspräparate habe ich zurückgestellt und  die Nacht  dann wider erwarten sehr gut geschlafen. Ich bin frisch aufgewacht, habe einen schönen Vortrag gehalten. Der erfolgreiche Vortrag hat reichlich Endorphine freigemacht. Dieses tolle Gefühle wollte ich irgendwie teilen und beschlossen, irgendetwas schönes für meine Liebste zu besorgen. Ich schlendert also euphorisiert an Zürichsee und Limmat entlang und meine Blick viel in ein Schaufenster mit Keramik. Sofort war mir klar, ich bringen einen Krug mit nach Hause. Das dies der Anfang für eine Sammlung mehrerer Dutzend Krüge werden sollte, war da noch nicht klar.

Ich werde hier in loser Folge über die weiteren Krüge und deren Geschichte berichten.

 

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