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Adson.

~ Neues aus der Welt von Adson

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Kategorien-Archiv: Lexik

Wörterbuch, Lexikon und Enzyklopädie

26 Montag Mär 2012

Posted by gmeder in Lexik, Linguistik, Listen, Wörterbücher

≈ Ein Kommentar

In einem Vortrag beschrieb ich eine Person, die viel zu einem Thema weiss als wandelnde Enzyklopädie, als Themen-Enzyklopädie.
Anwesende Zeitungsleute berichteten nun in ihrem ihrem Artikel über diesen Vortrag, dass ich die Person als wandelndes Themen-Lexikon bezeichnet hätte.

Ich bin mir natürlich nicht sicher, wie diese Person auf  die eine und die andere Bezeichnung reagiert hat. Klar, ein „wandelndes Lexikon“ zu sein ist auch etwas Positives. Leider trifft es aber nicht das, was ich zu sagen versucht habe: Ich hatte die Absicht, die Person zu beschreiben als jemanden, der sich in diesem Thema sehr gut auskennt und auch die entlegenste Information zum Thema parat hat, dass man ihn befragen kann und er (fast) immer eine Antwort weiss und auch der Vernetztheit dieser Informationen  Rechnung trägt sind. Genau besehen ist das das genau Gegenteil von einem Lexikon.

Aus diesem Anlass hier mal ein paar Unterscheidung zum Thema Enzyklopädie, Lexikon und Wörterbuch. Oft werden Lexikon und Enzyklopädie synonym gebraucht, wie im geschilderten Fall. Aber auch Wörterbücher werden oft als Lexikon bezeichnet.

[dropcap] E[/dropcap]nzyklopädien sind Wissenssammlungen, oft, aber nicht notwendiger Weise, alphabetisch mit Hilfe von Stichworten sortiert und erschlossen und damit den Lexika nicht unähnlich.  Jedoch sind sie keinesfalls mit ihnen identisch, weil die Zugangsstruktur über Stichwörter eben nur eine Erschließungshilfe ist und nicht der Darstellungsanlass. Ein Beispiel für eine Enzyklopädie, die nicht in Artikeln gegliedert ist, die mit einem Stichwort überschrieben sind und dann danach alphabetische sortiert sind, ist die Cambridge Enzyklopädie der Sprache von David Crystal. Natürlich sind solcherlei Enzyklopädien dann oft mit einem Stichwortregister erschlossen.

[dropcap] L[/dropcap]exika beschreiben Dinge, Strukturen und Zusammenhänge, ausgehend von Wörtern. Eine ganze Reihe von Sachwörterbüchern sind so strukturiert und damit ganz nah an den alphabetisch sortierten mit Stichwörtern versehenen Enzyklopädien.  Oft  beschreiben sie die Inhaltsseite (Bedeutung) von Wörtern, gelegentlich finden sich auch Informationen zur Ausdrucksseite.

Beispiele dafür sind die Sprichwörterlexika (z.B. Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten oder Wander: Deutsches Sprichwörterlexikon)

[dropcap] W[/dropcap]örterbücher erklären, beschreiben Wörter. Beschrieben wird die Ausdrucksseite (Graphematik (Orthographie), Morphologie und Syntax), die Inhaltsseite dient der Unterscheidung, der genaueren Bezeichnung der Wörter. So muss zum Beispiel über die Bedeutungsangabe zwischen Bank ‚Sitzgelegenehiet‘ und Bank ‚Geldinstitut‘ unterschieden werden, damit die unterschiedliche Pluralbildung Bänke bzw. Banken beschrieben werden kann.

Der Beschreibungsanlass von Enzyklopädien dagegen ist die Erläuterung von Sachverhalten und Zusammenhängen, die (Stich)wörter sind hier nur Such- und Findehilfen.

Dem Anspruch der Enzyklopädie gerecht werden erst die neuen Medien und die Wikipedia, die des (Stich)wortes eigentlich gar nicht mehr bedürfen, weil über den gesamten Text gesucht werden kann. Diderot hätte seine wahre Freude – und in diese Reihe wollte ich die eingangs genannte Person stellen.

Wunschlisten, Wunschzettel, Rückdelegation und Weihnachten

27 Sonntag Nov 2011

Posted by gmeder in Lexik, Linguistik, Listen, Sprache

≈ 2 Kommentare

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Rechtzeitig zu Beginn der Adventszeit war am 22.11.2011 das Wort Weihnachtszeit wieder unter den Wörtern des Tages im Wortschatzportal der Universität Leipzig. Dies bedeutet, dass das Wort in der laufend beobachteten Häufigkeitsstatistik an diesem Tag häufiger war als an den anderen Tagen im Jahr. Heute, am ersten Advent, ist das Wort Weihnachtsgeschäft unter den Wörtern des Tages.
Gut, das ist erwartbar. Wenn ich mir aber die Wörter des Tages so durchschaue, dann vermisse – zur Weihnachtszeit – das Wort Wunschliste und Wunschzettel.

Die ersten von diesen Wunschzetteln und -listen sind mir nämlich schon begegnet, denn es ist wieder soweit: die Innenstädte und Einkaufszentren sind voll mit Menschen. Selbst an ganz normalen Tagen, mitten am Tag, zu Zeiten an denen man die Menschen an ihren Arbeitsplätzen vermutet, bevölkern sie die Einkaufszentren und die vielerorts bereits eröffneten Weihachtsmärkte. Es ist wieder Zeit, sich auf die Suche nach Geschenken zu machen. Und dies ist doch auch die hohe Zeit dieser ganz besonderen Listen, eben der Wunschlisten zu Weihnachten.

Was sind denn das eigentlich für Listen? Wer erstellt Sie? Aus welchem Geiste sind sie geboren? Wozu werden Sie erstellt?
Auf den ersten Blick scheint es ganz einfach zu sein: Jemand notiert auf einer Liste, was er oder sie sich zu einem bestimmten Anlass wünscht – und wartet welcher Wunsch sich wohl erfüllen wird. Soweit, so gut.

Bei genauerem Hinschauen scheint die Sache nicht ganz so einfach zu sein. Denke ich an die Menschen in den Einkaufszentren, so scheinen die Wunschlisten doch eher ToDo-Listen zu ähneln. Jenen Listen auf denen notiert wird, was zu erledigen ist. Eltern, Großeltern, Geschwister laufen durch die Kaufhäuser und Einkaufszentren in Erledigung der auf den Zetteln notierten Wünsche. Nicht etwa, dass die Wunschzettel gelesen werden als:

„Ich hab’ hier eine Liste von Wünschen, Dir zu helfen, mir etwas zu schenken – vielleicht schenkst Du mir etwas davon, vielleicht fällt Dir etwas anderes ein.“

Nein, zu finden sind hilflose Menschen in Spielwaren- und Elektronikabteilungen oder -fachgeschäften. Sie halten dem Personal den Liste hin mit der Bitte das entsprechende aus den Regalen zu suchen. Ich habe es erlebt:

Die Frau hält dem Verkäufer einen Zettel hin und fragt: Können Sie das lesen?
Verkäufer: Ja, das heißt XBox.
Frau: Wissen Sie was das ist?
Verkäufer: Ja. Haben wir auch.
Frau: OK. Und das andere? [auf dem Zettel]
Verkäufer: Ach, das ist das Zubehör.
Frau: OK, nehme ich auch.
Verkäufer: Nur den iPod, den bekommen Sie dahinten.
Frau: Gut, während Sie die Sachen holen, gehe ich da mal hin.

Ganz offensichtlich, hat die Frau eine ToDo-Liste abgearbeitet, die sie weder lesen konnte noch verstanden hat. Gut, dass es Fachpersonal gibt.

Wie konnte es dazu kommen?
Angefangen hat es mit den Wunschzetteln zu Weihnachten, so jedenfalls weiss es die Wikipedia  zu berichten, im 19. Jh., als die Kinder ihren Eltern, als den Mittelspersonen zum Christkind oder Weihnachtsmann eine Liste mit möglichen Wünschen aushändigten. Sie waren nicht für die Erfüllung, sondern nur für die Übermittlung der Wünsche zuständig. Nun scheint es eine Art Rückdelegation von seiten des Christkinds oder Weihnachtsmanns gegeben zu haben: Die Eltern sollen nun nicht nur die Wünsche übermitteln, sondern sie auch noch erfüllen. Da sie aber nun direkt mit den Wünschenden im Kontakt sind, auch nach der Wunscherfüllung und dann auch „first level support“ leisten müssen, scheint es ihnen wohl geraten, am besten alles zu erledigen was auf der Liste steht. Ob es nun sinnvoll ist oder nicht, ob sie es verstehen oder nicht. So geht man dem Ärger am Wunscherfüllungstag wohl am besten aus dem Wege.

Das ist natürlich auch den Wünschen nicht entgangen. Während der Wunschzettel sich früher (zumindest gefühlt) an höhere Autoritäten zu richten schien und entsprechend handschriftlich kunstvoll verziert wurde, ist es heute bereits möglich, die Wunschzettel virtuell zu führen, weiterzuleiten oder als link zu versenden. Neben Weihnachtsportalen, die entsprechende virtuelle Wunschzettel anbieten, bieten auch verschiedene Einkaufsportale (wie amazon, ebay etc.) Wunschlisten an, deren link sich leicht an die Wunscherfüllungsbeauftragten weiterleiten lassen.

Zum Schluss noch einmal eine sprachwissenschaftliche Betrachtung.
Die Suche im Wortschatzportal der Universität Leizig, immerhin mehrere Millionen Textwörter umfassende Korpora, und den Textsammlungen des DWDS (beide hatte ich bereit hier vorgestellt) zeigt, dass es sich bei den den Wunschlisten und Wunschzetteln tatsächlich nicht um Sammlungen von Wünschen handelt, die zu erfüllen man sich erhofft, sondern um Listen die es abzuarbeiten gilt.
Zunächst ist festzuhalten, dass das (was immer es ein mag) was auf den Wunschlisten zu finden ist, meist „ganz oben“ auf diesen Listen und Zetteln steht. Die häufigsten Wörter, die die Wörter Wunschliste und Wunschzettel begleiten sind nämlich oben, steht und ganz. Weitere Wörter, die Wunschliste und Wunschzettel begleiten sind

FC Bayern
AC Mailand
FC Köln
SV Waldhof
Real Madrid
Manchester United
bei Wunschzettel steht an dritter Häufigkeitsstelle immerhin Weihnachten, dann folgt aber: Transfer, van Nisterooy, Juventus, Verteidiger, Klinsmann, etc.

Wunschlisten und -zettel bei den Chefs der Fußballvereine Europas sind wohl eher Listen, die es abzuarbeiten gilt, um den Kader zu verstärken, bevor es die anderen tun.

Ja, in unserer säkularen, entzauberten Welt, spielen Weihnachtsmann und Christkind keine Rolle mehr – alle, selbst die Kleinsten, wissen inzwischen, dass die Wünsche auf ihren Zetteln nicht von höheren Mächten sondern von Freunden und Familienmitgliedern erfüllt werden. Dennoch wären Wunschlisten, die zusammenstellen, was wir uns wünschen, damit andere uns eine Freude machen können, wenn Sie wollen und unsere Liste kennen, schon hilfreich.

Ich für meinen Teil verweise dann gerne auf Bücherlisten und lasse mich überraschen, eine solche Liste für mich die Empfehlungen in Schmitzkatze oder Antiquariatskataloge (auch online). Die fleissigen Probeleser bei Schmitzkatze und die Sammelleidenschaft der Antiquarii ersparen mir die aufwändige Zusammenstellung. Nur die Krimis bräuchten nicht auf der Liste zu stehen.

Regionalismen

07 Sonntag Feb 2010

Posted by gmeder in Lexik, Wortbildung

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Da stand ich hinter einer Kollegin in der Küche und sie wischte gerade verschütteten Kaffee von der Arbeitsplatte auf der auch die Kaffeemaschine steht. „Na, hast Du geplempert“ fragte ich sie, Sie drehte sich um und sah mich an, als käme ich von einem anderen Planeten und spräche, sagen wir: Alphacentaurisch. Ich fragte, ob sie dieses Wort nicht kenne – „das kennt keiner, außer Dir“, war die schnippische (schon wieder so ein Wort?) Antwort. Meine Lieblingswörterbücher online und offline verzeichnen dieses Wort als landschaftlich (DUW) oder landschaftlich umgangssprachlich (HWDG) und das DWDS verzeichnet in seinem Korpus wenigstens einen Beleg für plempern.

Wenn überhaupt scheint das Wort eher in der Fügung verplempern geläufig. Und hier am ehesten in Verbindung mit Zeit oder Geld. Flüssigkeiten scheinen eher keine Rolle zu spielen, wie auch das DWDS in seinem Kollokationsgraph zeigt. Obwohl doch das zugehörige Nomen Plempe eine dünne, geschmacklose trinkbare Flüssigkeit beschreibt. Von den genannten Wörtberüchern als landschaftlich salopp klassifiziert.

Nun gut, plempern mag regional sein, aber scheint, als kennten auch andere Sprachteilhaber dieses Wort.

Zwei weitere Wörter, die dann schon nicht mehr zu meinem aktiven Wortschatz gehören, jedoch zum Wortfeld von Plempe, plempern und verplempern und sind Plörre und das zughörige  plörren. Das DUW führt es als Regionalismus („abwertend norddeutsch für ein schlechtes Getränk)  und Lernwörterbücher wie das LGW verzeichnet es – verständlicherweise gar nicht.
Von den lexikalischen Datenbanken verzeichnet nur WUL das Wort Plörre, interssanterweise in den Nachbarschaft von Kaffee und Riesling. Allein die lexikalische Datenbank zur Ruhrgebietssprache verzeichnet Plörre als Bezeichnung für ein Getränk bei dessen Anblick man schon Angst vor den Kopfschmerzen am nächsten Tag bekommt.

Ich liebe Regionalismen und das Eintauchen in die Wortbedeutungen macht immer wieder Spaß!

Worte, Wörter, Wörterbücher (Teil 1)

31 Sonntag Jan 2010

Posted by gmeder in Deutsch, Lexik, Linguistik, Sprache, Sprachtools, Wörterbücher, Webdienste

≈ Ein Kommentar

Titel des Buches: "Worte, Wörter, Wörterbücher"Unter diesem Titel habe ich zusammen mit einem Kollegen vor vielen, vielen Jahren eine Sammelpublikation zum Thema „Wörterbuch machen“ herausgegeben. Hier und an vielen anderen Stellen haben Kollegen und  ich (z.B. in der Zeitschrift HERMES) darüber nachgedacht, wie man das Entwickeln von Wörterbüchern mit Computern unterstützen und wie die Informationen in Wörterbüchern gegliedert sein müssen, damit sie maschinell verwaltet und abgerufen werden können. All dies ist, wie gesagt schon viel Jahre her. Genauer: in den 1980er und 1990er Jahren. Inzwischen wurden die damaligen Zukunftsvisonen weit übertroffen. Wörterbücher gibt es im Internet frei zugänglich und es soll schon Schüler geben, die sich bei ihren fremdsprachlichen Unterrichts- und Abiturvorbereitungen allein auf www.leo.org verlassen.

Hier möchte ich besonders auf zwei lexikographische Hilfsmittel im Internet hinweisen, die diesen Namen verdienen.
Sie erschließen lexikographische, lexikologische, aber auch grammatische Informationen für alle Menschen, die mit Sprache arbeiten – kostenlos.
Die Informationen in diesen Wort-Datenbanken sind Deskriptionen, das heißt, Sie beziehen sich auf den nachweisbaren Sprachgebrauch. Sie versuchen nicht vermeintlich richtigen Sprachgebrauch zu vorzuschreiben.
Das heißt man erfährt nicht, was richtig oder falsch sei, sondern der Sprachnutzer kann nachschauen, in welcher Gesellschaft er sich befindet, wenn er oder sie ein Wort oder eine Fügung in einer bestimmten Weise benutzt.

Das DWDS – Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (www.dwds.de)

liefert Auswertungen aus seinem umfangreichen Kernkorpus.

Die Auswahl der Texte wurde von der Arbeitsgruppe DWDS und Mitgliedern der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften begleitet und begutachtet. Ziel war es, dem Ideal der Repräsentativität möglichst nahe zu kommen, und ein lexikographisches Corpus zusammenzustellen, das als ausgewogen und hinreichend groß in Bezug auf den Forschungsgegenstand „deutscher Wortschatz des 20. Jahrhunderts“ bewertet werden kann. Das DWDS-Kerncorpus ist folgendermaßen verteilt:

  • Schöne Literatur (ca. 26%)
  • Journalistische Prosa (ca. 27%)
  • Fachprosa (ca. 22%)
  • (Transkribierte) Texte gesprochener Sprache (ca. 5%)“
  • Gebrauchstexte (ca. 20%)
Außerdem erhält man den entsprechenden Artikel aus dem Wörterbuch der Gegenwartssprache, das unter Lexikographen als eines der besten Wörterbücher der Deutschen gilt. Wobei sich die Bezeichnung „Gegenwartssprache“ auf die Sprache bis 1977 bezieht. Dennoch hat es Maßstäbe für die einsprachige Lexikographie des Deutschen gesetzt.
Die Informationen aus dem Korpus und dem Wörterbuch werden miteinander verknüpft, so dass man sowohl die (typischen) Wortnachbarschaften (aus dem Korpus) als auch semantische Beziehungen der nachgeschlagenen Lexeme (Wörter) erhält.
Das DWDS ist eine Wortdatenbank von hoher Beschreibungsqualität. Eine Wortdatenbank, die sich die o.g. lexikographischen Träumer bereits in den 80er und 90er Jahren gewünscht haben.

Das Wortschatzportal der Universität Leipzig (wortschatz.uni-leipzig.de)

ist ebenfalls eine deskriptive Wort-Datenbank, die die Informationen zur deutschen Lexik aus „öffentlich zugänglichen Quallen automatisch“ erhebt. Außer diesen spärlichen Informationen auf der Startseite erfährt man nicht viel darüber, wie das Korpus zusammengesetzt ist. Die Informationen, die man nach einer Anfrage erhält sind sehr ausführlich und mit den Einträgen in der Datenbank verlinkt. Nicht so schön wie im DWDS, aber dennoch informativ ist der Kollokationsgraph. Dazu gibt es links und Relationen zu anderen Wörtern und Wortgruppen. Sehr hilfreich ist die Einordnung des aufgesuchten Lexems (Wortes) in die Bedeutungsgruppen von Dornseiffs „Deutschen Wortschatz in Sachgruppen“, den es m.E. leider nicht online gibt, die neueste Ausgabe (8.Auflage) gibt es allerdings mit CD-ROM.
Darüber hinaus erhält man im Portal eine Zusammenstellung der Wörter des Tages:
Die »Wörter des Tages« zeigen, welche Begriffe heute besonders aktuell sind. Dazu werden verschiedene Tageszeitungen und Newsdienste täglich ausgewertet. […] Die Aktualität eines Begriffs ergibt sich aus seiner Häufigkeit heute, verglichen mit seiner durchschnittlichen Häufigkeit über längere Zeit hinweg.
So fanden sich, folgerichtig vor und nach der Vorstellungs von Apples iPad, die Wörter Apple, Mac und iPhone und Apple-Chef bei den Wörtern des Tages am 26.1. und am 27.1.Gerne würde ich erfahren, welche Quellen für das Gesamtkorpus und für die „Wörter des Tages“ ausgewertet werden …
Alles in Allem ist auch das Wortschatzportal der Uni Leipzig und gutes Werkzeug für Spracharbeiter/innen.
Beide vorgestellten lexikalischen Datenbanken sind hervorragende Werkzeuge für jede/n die/der mit Sprache arbeitet. Wenn ich manche Texte lese (online oder in der realen Welt), wünsche ich den Werkzeugen eine größere Bekanntheit und eine intensivere Nutzung.
(… wird fortgesetzt)

Diesmal proaktiv: das Unwort des Jahres.

20 Mittwoch Jan 2010

Posted by gmeder in Lexik, Sprache, Wortbildung

≈ Ein Kommentar

Nicht ein die öffentliche Diskussion bestimmendes Wort wurde diesmal von der Jury zum Unwort des Jahres gekürt, sondern ein Wort, das, nach Kenntnis der Juroren, in nur einem Betrieb verwendet wurde. Jedesfalls wurde nur diese eine Verwendung öffentlich gemacht. Das Unwort des Jahres 2009, das von einer Jury um den em. Professor für Sprachwissenschaft Horst Dieter Schlosser gewählt wurde, ist betriebsratverseucht. Unter den über  900 Vorschlägen war es keinesfalls das häufigste. Die Jury wollte diesmal eine Diskussion anstoßen und nicht mehr nur abbilden, gibt Schlosser zu Protokoll. betriebsratverseucht sei ein Wort, „das gleichsam im Kommen ist, da wollten wir stopp sagen“.

Hmh …, die Verwendung sprachlicher Mittel scheint mir eher ein Reflex auf gesellschaftliche Verhältnisse zu sein. Insofern sind die jährlich gekürten Unwörter ein Beitrag zur Analyse des Zustandes unserer Gesellschaft. Auch proaktiv ein Wort zu küren, um auf gesellschaftliche Entwicklungen aufmerksam zu machen ist sicherlich wichtig.

Mich würde allerdings interessieren, was Schlosser meint, wenn er im Interview mit der tagesschau sagt, dass er „stop“ sagen wolle. Zunächst macht eine solche Wahl das Wort ja eher populär (im Sinne von „in aller Munde“) – und natürlich kommt es dann auf den „Index“. Ob das aber die Bekämpfung des Ungeistes des mangelnden Respektes vor den arbeitenden Menschen ist, die sich Gewerkschaftsführer Bsirke im selben Interwiev erhofft, scheint mir zweifelhaft.

Ich frage mich ohnehin, ob die mancherorts sehr virtuos verwendete „politisch korrekte“ Sprache wirklich zu weniger Diskriminierung und zu mehr Gleichberechtigung und Rücksichtnahme führt.

Wie gesagt: Sprachverwendung ist ein Spiegel – und mithilfe dieses Spiegels können wir Zustände und Entwicklungen erkennen und ggf. kritisieren. Ganz sicher ändert sich nichts am Gespiegelten, wenn wir Spiegel verbieten, sie ganz oder teilweise abkleben oder die Spieglung durch Farbe verändern.

Die proaktive Geisselung des Wortes betriebsratverseucht wird sicherlich nicht den Ungeist in die Flasche zurückschicken, allenfalls wird sie ihn unsichtbar machen.

Weitere links zum Thema „Unwort des Jahres“

Focus online
Website „Unwort des Jahres“
Infos der tagesschau-Redaktion

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