[dropcap]A[/dropcap]ls Angehöriger der Zunft der litteratus interessiert mich natürlich alles was mit Büchern, Schrift, Buchstaben und Typographie zu tun hat. Natürlich steht meine Bibliothek auch voll mit Büchern über Buchstaben. Angefangen von Werken über ihre Geschichte bis hin zu den legendären Folianten der Berthold Body Types. Wie gesagt, alles raumfüllende Folianten. Veruschka Götz allerdings versteht es es in einem schmalen typographische wunderbar gestaltetem Kleinoktav-Bändchen die spannende Geschichte unseres ABCs zu erzählen. Angefangen bei den Phöniziern über die Griechen, Römer und das Mittelalterliche Europa bis in unsere Zeit. Sie erzählt die Geschichte, wie sie selber sagt „linear“ ohne allen Verästelungen der Schriftgeschichte zu folgen. Der Vollständigkeitsanspruch der wesentlich umfangreicheren Werke (wie z.B. Faulmann oder Haarmann) führt oft in die Unübersichtlichkeit und Verzettelung. Götz’ Beschränkung und ihre Fähigkeit auch sachliche Zusammenhänge sehr frisch und fesselt zu erzählen führt dazu, dass der Leser schnell einen überblick über die Entwicklung unserer Schrift und jedes Zeichens unseres Alphabets, der arabischen und römischen Ziffern bekommt.
Man erfährt bespielsweise, warum wir nur zwei Buchstaben mit Namen haben Zett (Zeta) und Ypsilon und dass der römische Gelehrte Varro festlegte, dass manche Konsonanten ein e (Be,Ce,De ..) nach dem Buchstaben, manche ein a (Ha, Ka …) oder u (Ku = Q) nach dem Buchstaben und manche ein e (eL, eF …) vor dem Buchstaben bekommen um sie besser benennen zu können. Nicht wirklich wichtig, aber interessant für jeden, der Buchstaben sonst als alltäglich und allgegenwärtig wahrnimmt.
Mehr sei hier nicht verraten, selber lesen!
Wie gesagt, das Bändchen ist leicht zu lesen, kenntnisreich geschrieben und auch typographisch ein Genuss.
Ein Bereicherung für jeden Freund des druckten Wortes.
Veruschka Götz: Fixierte Gedanken.Eine Kurzgeschichte über die Schrift, das Alphabet, die Zahlen und Ziffern. Berlin Vorwerk 8. 2010. ISBN 978-3-930916-90-0
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