Schlagwörter
Ich habe in dieses Netztagebuch mal die Querverweise in die linke Spalte eingefügt, die ich so bei Mr.Wong (einem Netzverbunddienst) zum Thema Sprache gesammelt habe.
Beim Betrachten, welche Querverweise wohl interessant für die Leser und Leserinnen dieses Netztagebuchs wohl interessant sein könnten ist mit wiedermal der Netzauftritt des Vereins für deutsche Sprache begegnet. Dieser hat sich die Pflege der deutschen Sprache zur Aufgabe gemacht. Die Vereinmitglieder wollen der „Anglisierung der deutschen Sprache entgegentreten“. Eine ganze Reihe illustrer deutscher sog. Prominenz zählen sie zu ihren Mitglieder und haben auch ein paar, wie ich finde, spannende und teils auch lustige Projekte.
Eines davon ist der Anglizismenindex. Dieser enthält inzwischen ca. 7000 Anglizismen, „die in die deutschen Allgemeinsprache eingedrungen sind“. Teils werden die Anglizismen nur erklärt, teils werden deutschsprachige Entsprechungen vorgeschlagen.
Dabei kommen zum Teil lustige Wortfügungen heraus, insbesondere, wenn man den Index mehrfach anwendet.
podcast -> Audio-Internetsendung
Internet -> Netzverbund
Audio -> Hör-
podcast –>> Hörnetzverbundsendung
Manches gibt aber auch zu denken: Leicht ließe sich bspw. link durch Querverweis ersetzen. In der Verbindung mit -sammlung hätte es als Querverweissammlung nicht in die linke Spalte gepasst, deshalb bleibt es bei Linksammlung.
Einerseits scheint es mir hilfreich und lobenswert, wenn Über- oder Ersetzungen für Anglisimen vorgeschlagen werden. Es ist für mit dem Netzverbundwesen nicht so vertraute Menschen eine Hilfe, dort mal nachlesen zu können, was die Fachwörter bedeuten. Auch kann der Anglizismenindex für diejenigen die sich schreibend mit dem Netzverbund auseinandersetzen durchaus ein Impuls sein, mal nach einer deutschprachigen Entsprechung zu suchen und sie zu verwenden.
Fügungen allerdings wie Netzverbund für das seit langem eingeführte und gebrauchte Internet erinnern mich doch sehr stark an den Gesichtserker der Sprachpfleger des 17. und 19. Jahrhunderts Philipp von Zesen und Joachim Heinrich von Campe.
Damals wie heute hat für mich derlei Sprachpurismus einen doch arg partiotischen bis ins nationalistische reichenden Charakter. Dies gilt auch für den Verein Deutsche Sprache, dessen Mitglied auf der Liste der prominenten Mitglieder als Wahlspruch (?) angibt: „Kein Gemeinwesen kann ohne Patriotismus leben oder überleben.“ – Was hat Patriotismus mit der Nutzung aus dem englisch-amerikanischen Sprachraum stammenden Wörtern zu tun?
Ganz allgemein bin ich ja, wie im letzten Artikel ja schon bemerkt, der Meinung, dass die Sprache sich schon so entwickelt, wie es für die Sprachteilhaber nützlich ist. Auch die erwähnten Sprachpuristen des 17. und 19 Jahrhunderts haben nicht verhindern können, dass unser äußeres Riechorgan immernoch mit dem Latinismus Nase und nicht mit Gesichtserker bezeichnet wird. (Obwohl ich das Wort auch ganz schön finde.) Auch die vielen anderen Latinismen, die heute ganz selbstverständlich verwendet werden, konnten die sprachpuristischen Bemühungen der letzen Jahrhunderte nicht beseitigen. Damals waren die romanischen Sprachen der Feind heute ist es eben das Englische.
Für die mit dem Purdeutsch des VDS nicht so vertrauen Lesen/innen, hier die Rückübersetzungen der verwendeten Wörter
Hörnetzverbundsendung – podcast
Netzverbund – Internet
Netzverbunddienst – Webservice
Netztagebuch – blog, weblog
Querverweis – link
Netzauftritt – Website
Ups, jetzt ist der Artikel doch wieder so lang geworden. Ich kann eben nicht kürzer …
RFC 😉